Es tobt überall der Zeitgeist. Jenes ungläubige Wesen, das die Grenzen des Denk- und Sagbaren von dem gefallenen Gott übernommen hat, wie Nietzsche sehr richtig und verzweifelt feststellte. Leider kam es nicht zu dem Wagnis, sich seines Verstandes zu bedienen, wie Kant es sich gewünscht hatte, ja es sogar eingefordert hatte. Leider erschien auch nicht der von Nietzsche erdachte Übermensch, der trotz des toten Gottes die Ethik und die Moral vor der Beliebigkeit, vor dem Diskurs, ja eben vor dem Zeitgeist bewahren könnte.
Wie Alasdair MacIntyre schreibt, benutzen wir große Worte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und viele andere, ohne ihr geschichtliches Gewicht, ihren Ursprung und das Leid zu erkennen, das mit ihren Errungenschaften einherging.
Und so kam es, dass wir vergaßen, was gut und böse ist. Die erste Sünde war umsonst und die sieben Todsünden stehen offenen zur Verhandlung.
Ich habe eine Krankheit, einen Trieb, den ich mir nicht erklären kann, noch dem ich entrinnen kann. Die Suche nach dem Ursprung. Wie ein Uhrmacher zerlege ich den Mechanismus der Themen des Tages, um die einzelnen Teile zu erkennen und zu verstehen. Wie der Eber wühle ich im Boden der Zeit, um die wenigen wertvollen Früchte zu bergen, die meinen Hunger stillen.
Bei allem, was mich interessiert, was meine Begeisterung weckt, gehe ich weiter als viele meiner Mitmenschen es tun. Immer auf der Suche nach der Wahrheit. Und immer wieder stoße ich bei dieser Suche auf diesen unsichtbaren Begleiter, der durch andere Menschen zu mir spricht. Jenen unheimlichen Verhüller, der die Menschen verwirrt und sie dazu zwingt, sich nur am Heute ein Bild zu machen, sich nur am Jetzt eine Meinung zu bilden. Er ist es, von dem Hans Magnus Enzensberger schreibt:
„Etwas bornierteres als den Zeitgeist gibt es nicht. Wer nur die Gegenwart kennt, muss verblöden.“
Nun, werter Geselle, ewiger Widersacher. Ich fordere dich heraus und stelle dir die wenigen klaren Erkenntnisse entgegen, die ich der Zeit abringen konnte. Ich bin nicht ohne Fehler und hoffe, mit jedem Irrtum einen Schritt näher an die Wahrheit zu kommen und mit jedem Leser hoffe ich eine Seele aus den Armen des Einschläfers zur erwecken.
Ich schreibe wider den Zeitgeist.
Nach diesen poetischen Ausführungen, lieber Leser, möchte ich noch eine kurze Übersicht geben, was Sie hier finden werden. Mich treiben alle Themen um, die im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs eine Rolle spielen, vor allem die, die nur einseitig beleuchtet werden. Wo der Klimawandel nur Katastrophe und Risiko und nie Chance oder Potenzial ist, wo Fleisch essen und Tierhaltung nur Nachteile und niemals Vorteile hat, wo die Sprache manipuliert wird, in dem Versuch diejenigen sichtbar zu machen, die aber dann doch wieder nicht betrachtet werden dürfen, und wo selbige Frauen scheinbar seit Jahrhunderten ohnmächtig und ohne Fähigkeit zur Selbstbestimmung gewesen sein sollen, überall dort wittere ich den Geist der Zeit. Ich schriebe über die Dinge, über die Sie immer wieder stolpern werden in den Wirren der Gegenwart. Sei es Geschlecht oder Gendern, sei es Sklaverei oder Rassismus, sei es die Wissenschaft oder der Kapitalismus, eben all die Worte, die jeder nutzt oder hört, aber die oft nur frei im Raum hängen, ohne Tiefgang oder Kontext.
Mir geht es darum, Ihnen, werter Leser, eine klare Sicht auf die Themen zu ermöglichen. Lassen Sie sich nicht überzeugen durch mich, das ist weniger mein Ziel. Lassen Sie mich ihre Sicht aber etwas erweitern. Wenn Sie der ein oder andere Artikel zum Nachdenken bringt, habe ich mein Ziel erreicht.
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