Kategorie: Wokismus

Rassismus und Sklaverei hängen zusammen, aber ganz anders als Sie denken …

Meine Kindheit verlebte ich in einem kleinen Dorf in den Südstaaten der Bundesrepublik. Rassismus war erstmal weniger ein Thema. Meine kindlichen Kontakte zu Menschen einer anderen Ethnie beschränkten sich auf einen Türken in meiner Grundschule, Yakup, einen Italiener in meiner Straße, Mathias, und einen Schwarzen, Chico, in unserem Dorf. Mit Yakup in der Grundschule bestand eine gewisse Irritation. Seine Kleidung war anders und er sprach nur schlecht oder gar nicht deutsch. Mathias war von einem indigenen deutschen Kind nur schwer zu unterscheiden. Bei Chico war der Unterschied für alle sichtbar.

Der dörfliche Störenfried meiner Generation fand dann auch immer die richtigen, also falschen, Beleidigungen. Ich war damals dann etwas naiv irritiert, warum ich die Hautfarbe nicht zum Gegenstand einer Beleidigung machen durfte, wohl aber Größe (du Zwerg), Umfang (Speckwampe) oder geistige Kapazität (Dummkopf). Außerdem war es für mich normal, dass es Schwarze gab und beim täglichen Rollenspielen mit Freunden wählte sich jeder auch ab und an einen Schwarzen aus dem damaligen Cartoon Programm, den er dann mehr oder weniger darstellte, als wir durch Wald und über Felder tobten.

Meine Mutter erklärte mir das Konzept, dass man das nicht mache, einen Schwarzen „Choko-Crossie“ zu nennen. Das sei rassistisch. Ich akzeptierte es und von da an war es tabu, die Hautfarbe oder Herkunft in Beleidigungen einzubauen. Zudem blickte ich zu Chico auf, er war älter, größer und irgendwie cool. Aber was ist denn nun Rassismus?

Der Begriff der Rasse

Als Erstes stolpert man über den Begriff „Rasse“. Dem Zeitgeist entsprechend gibt es keine Rassen beim Menschen. Nun führt uns das aber nicht weiter. Denn es gibt eindeutige phänotypische (äußere) Merkmale, die Menschen unterschiedlicher Abstammung klar kategorisierbar machen. Ein Japaner sieht eben aus wie ein Japaner und nicht wie eine Aborigine (australischer Ureinwohner).

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Verteilung der Laktoseintoleranz weltweit (nmi Portal)

Darüber hinaus gibt es auch klare genetische Unterschiede, die vom Erbgut abhängen. Laktoseintoleranz hat in Europa einen Anteil von ca. 30 % in Asien liegt der Anteil bei ca. 70 %. Also versucht der Begriff „Rasse“ nur eine Bezeichnung für die Kategorie zu finden, in die wir Menschen anhand ihrer offensichtlichen Abstammung zuordnen können.

An anderer Stelle werde ich mich noch mit Pinkers Euphemismus Tretmühle beschäftigen. Wir können also den Begriff der „Rasse“ ersetzen durch Ethnie oder Volk oder Abstammungsgemeinschaft oder andere Begriffe. Der Tatsache, dass eine klare Benennung der Kategorie notwendig ist, entkommen wir so nicht. Um dem Begriff des „Rassismus“ treu zu bleiben, nutze ich im Weiteren auch den Begriff „Rasse“.

Das Merkmal der “Rasse” (meist die Haut- und Haarfarbe sowie der Knorpel- und Knochenwuchs im Gesicht) wird bei Rassismus herangezogen, um Zugehörige einer anderen Rasse herabzuwerten. Dazu werden unterschiedlichen Rassen unterschiedliche Eigenschaften quasi genetisch zugeordnet, denen das einzelne Individuum dann nicht entkommen kann. 

Moderne Definition von Rassismus

In der jüngsten Zeit hat sich in diese Definition aber der postmoderne, neomarxistische Zeitgeist eingeschlichen. Entscheidend für Rassismus ist neben der ethnischen Herkunft, die Stellung der Gruppierung in der Gesellschaft. Nur gegen Minderheiten kann Rassismus existieren. Die Definition der Amadeu Antonio Stiftung sieht zum Beispiel vor, dass nur nicht-weiße Menschen oder offensichtlich nicht-Deutsche Menschen Opfer von Rassismus werden können. Eine steile These. Nach dieser Definition wird es schwierig, rassistische Ereignisse in der jüngeren deutschen Vergangenheit auch als Rassismus einzuordnen.

Viele Juden im dritten Reich sahen sich als Deutsche und waren sogar ausgemachte Patrioten und teilweise Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg. Das war unter anderen auch ein Grund für so manchen, Deutschland nicht zu verlassen. Es geht bei dieser modernen Definition darum, weg von individuellen Rechten zu kommen, die im Grundgesetz schon verankert sind, hin zu Rechten für Gruppen und Identitätspolitik. Dabei ist die Debatte stark von den USA beeinflusst. Man liest selbst bei der deutschen Antidiskriminierungsstelle immer von PoC oder People of Colour. Und in den USA wird der heutige Rassismus gegen Schwarze mit der Sklaverei begründet.

Aber was hat speziell die Sklaverei mit Rassismus zu tun? Nun, der offensichtliche oder zumindest scheinbar offensichtliche Zusammenhang ist der, dass die weißen Menschen die, als untergeordnet wahrgenommenen, schwarzen Menschen versklavt haben. Also der Grund für die Versklavung, oder einer der Hauptgründe, war der Rassismus.

Überblick Sklaverei

Gehen wir kurz ein bisschen genauer auf die Sklaverei ein, bevor wir wieder auf den Zusammenhang mit Rassismus zurückkommen. Seit Anbeginn der Zivilisation waren die Gesellschaften stark hierarchisch organisiert. An der Spitze stand ein Häuptling, König oder Kaiser, danach folgten meist die Jäger, Krieger oder Ritter, später noch anderes Stände, wie Handwerker, Händler, Bauern und Bürger und ganz unten fand man die Sklaven. Dabei spielte Hautfarbe keine Rolle. Die Mobilität der damaligen Bevölkerung war so gering, dass eine Migration über die“Hautfarbengrenze“ hinaus die absolute Ausnahme darstellte.

Schwarz versklavte Schwarz, Weiß versklavte Weiß und so weiter. Der Begriff Sklave leitet sich tatsächlich vom Volk der Slaven ab. Es gab auch wenig bis keine Versuche der Philosophen, Propheten oder Priester, die Sklaverei in irgendeiner Form moralisch zu rechtfertigen, außer Aristoteles vielleicht. Es war einfach normal, dass Menschen nicht gleich waren und eben einige ganz unten und andere ganz oben waren. Ein Auf- oder Abstieg war möglich, jedoch schwierig und sehr selten. Vor allem der Aufstieg, der Abstieg, auch zum Sklaven, war leichter. Die Vorstellung „Ich habe gewonnen, könnte dich jetzt töten, tue es aber nicht, und deswegen gehörst du jetzt mir“, entbehrt ja auch nicht einer gewissen barbarischen Logik.

Die ersten Versuche, die Sklaverei zu rechtfertigen, stammen aus dem Süden der Vereinigten Staaten. Ab dem 16ten Jahrhundert wurden Sklaven aus Westafrika in die Amerikas verschifft. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es keinesfalls die Weißen waren, die afrikanischen Boden betraten, dort Sklaven jagten, und diese dann verschifften. Es dauerte noch bis ins 19te Jahrhundert, bis Weiße Afrika sicher betreten konnten, ohne binnen wenigen Wochen an Malaria oder anderen Tropenkrankheiten einzugehen.

Vielmehr gingen die Schiffe weit vor der Küste vor Anker, da es keine schiffbaren Häfen in Westafrika gab, und setzten in Booten über. Am Strand fand dann der Handel mit den ebenfalls schwarzen Händler statt. Viele afrikanische Völker bauten ihren Wohlstand auf der Sklavenjagd und dem Sklavenhandel auf, wie z.B. das Königreich Dahomey oder Benin. Von den in die Amerikas verschifften Sklaven gingen knapp 40 % nach Brasilien, 35 % auf die karibischen Inseln, 18 % nach Mittelamerika und der kleinste Teil mit knapp 10 % nach Nordamerika auf die Plantagen der Südstaaten. Insgesamt geht man von ca. 12 Mio. Sklaven aus, die auf diesem Wege verschifft wurden. Der kleinste Teil davon in die Südstaaten.

Wenn es um Rassismus gegen Schwarze geht, sprechen wir aber nicht über die Regionen, die den meisten Anteil der verschleppten Westafrikaner abbekamen, wie Brasilien oder die karibischen Inseln. Wir sprechen immer nur von den Südstaaten der USA, die doch nur 10 % der Sklaven erhielten, also in Summe wahrscheinlich etwas mehr als 1 Mio. Menschen über einen Zeitraum von über 200 Jahren. Warum ist das so?

Zusammenhang Sklaverei und Rassismus

Thomas Sowell liefert eine Erklärung in seinem Buch „Black Rednecks and White Liberals“. Die Sklaven in den Südstaaten trafen ab 1776 auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Diese besagt klar: “all men are created equal”, alle Menschen sind gleich erschaffen. Keine der anderen Nationen, die westafrikanische Sklaven aufnahmen, war eine Demokratie oder gestand seinen Einwohner individuelle Rechte in einem solchen Ausmaß zu. Es entstand also in den USA zum ersten Mal in der Geschichte die Situation, die es notwendig machte, die Sklaverei moralisch zu begründen.

Die einzige Lösung Sklaverei und “alle Menschen sind gleich” unter einen Hut zu bringen war: Sklaven (in den USA fast ausschließlich Schwarze) sind keine wirklichen Menschen. Damit war ein wichtiger Baustein für den biologischen Rassismus gelegt. Die Vorstellung, es gäbe echte Menschen und niedere Rassen. Aufbauend auf dieser Grundlage wurden diese Vorstellungen Anfang des 20. Jahrhunderts weiter verfolgt und führten zu noch mehr Gräuel.

Somit ist also nicht der Rassismus die Ursache für die Sklaverei in den USA, sondern, wenn dann, eher umgekehrt. Erst das Aufeinandertreffen der jahrtausendealten Unsitte der Sklaverei und modernen Menschenrechten in ihren ersten Zügen gebar das Ungetüm Rassismus.

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Wie sieht es heute mit der Sklaverei aus? Leider schlimm. Heute gehen wir davon aus, dass es weltweit noch 40 Mio. Menschen gibt, die in Sklaverei leben, davon ca. 18 % in Subsahara Afrika (Schwarze versklaven Schwarze). Menschenhandel blüht. Der Sklavenmarkt von heute findet allerdings nicht mehr im Sand der westafrikanischen Strände statt, sondern oft im Netz. Speziell Kinder sind davon betroffen. Als Sexarbeiter oder Kindersoldaten müssen sie auch heute noch die Schrecken der Sklaverei ertragen.

Wir sollten uns also weniger darauf konzentrieren, den Westen für seine Gräuel zur Verantwortung zu zeihen, denn es war der Westen, allen voran Großbritannien, die dieser Unsitte zumindest im Westen ein Ende bereitet hatte. Wir sollten uns stattdessen auf die Gegenden konzentrieren, in denen noch heute Menschen geraubt und als Sklaven gehalten werden. Und, um es mit Morgan Freeman zu halten, wir sollten aufhören über Rassismus zu reden und davon absehen eine Opfermentalität zu kultivieren.

8 Gründe, warum ich mich dem Gendern verwehre

Wie Ihnen, werter Leser, spätestens jetzt auffallen sollte, gendere ich nicht. Ich habe die deutsche Sprache, trotz des Hindernisses der Legasthenie, lieben gelernt. Daher liegt es mir am Herzen, ihr treu zu bleiben. Heißt das nun, dass Sie, lieber Leser, automatisch ein Mann sind oder sein müssen, oder ich mich diesem Irrtum blauäugig hingebe? Keineswegs, ich nutze eine sogenannte Funktionsbezeichnung. Ich fasse alle Menschen, die diese Zeilen lesen, ihrer Funktion nach zusammen und verwehre mich somit dem Gendern.

Das bedeutet, ich messe Ihrem Geschlecht oder Ihrer Hautfarbe oder Ihrer Schuhgröße, zumindest in Bezug auf ihre Funktion als Leser, keine wesentliche Bedeutung bei. Trennende Kategorien will ich bewusst vermeiden. Würde ich Leser und Leserin schreiben (oder LeserInnen, Leser:innen etc.), würden manche, vielleicht sogar alle, kurz an der Stelle hängen bleiben. Ich würde so unweigerlich darauf hinweisen, dass es Männer und Frauen gibt, und dass dies scheinbar eine Bedeutung beim Lesen dieser Zeilen hat.

Meine Überzeugung ist aber, dass uns mehr verbindet als uns trennt. Jeder durchlebt das, was ich gerne als die menschliche Erfahrung beschreibe. Wir werden geboren, wachsen auf und entwickeln uns körperlich und geistig zu einer Persönlichkeit, bekommen vielleicht selbst Kinder, und erleben, wie diese die gleichen Erfahrungen durchlaufen, bei denen wir sie begleiten dürfen. Wir bauen Beziehungen zu anderen Menschen auf und erleben deren Schicksal mit und schließlich werden wir älter und verfallen langsam an Körper und Geist und eines Tages tun wir unseren letzten Atemzug. Die Zeit, die uns gegeben ist, sollten wir nicht damit verbringen, bei jeder Gelegenheit darauf zu verweisen, was uns trennt.

Das sind aber nicht die einzigen Gründe, weswegen ich das Gendern ablehne. Um es kurz zu machen, liste ich alle hier kurz auf:

  1. Es ist grammatikalisch nicht korrekt
  2. Die ihm zugrunde liegende Annahme ist nicht bestätigt
  3. Es wirkt trennend, nicht verbindend
  4. Es macht Sprache und damit Kommunikation noch komplizierter
  5. Es ist nur einseitig
  6. Es beraubt der Sprache ihrer Möglichkeiten
  7. Seine Wurzeln sind zutiefst Männerverachtend
  8. Es ist nicht schön

Lassen Sie mich das etwas genauer ausführen.

Die Grammatik des Genderns

Auch die grammatikalische Korrektheit ringt hier und da vielleicht nur ein Lächeln ab. Es ist aber nicht klar, was MitarbeiterInnen sind. Sind damit „Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“ gemeint? Oder sind „Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen“ gemeint oder nur „Mitarbeiterinnen“? Welchen Artikel hat MitarbeiterInnen? Und wie ist der Genitiv oder Dativ zu bilden? „Des Mitarbeiters“ und „der Mitarbeiterin“ kann nicht gleichzeitig korrekt sein. Und wie wird das Wort mit „-Innen“ gebildet, wenn die weibliche Form mit einem Umlaut gebildet wird oder der letzte Buchstabe fehlt: AnwaltIn, KochIn, BiologeIn, JudeIn? Zusätzlich hört man bei Sprechen nur die weibliche Form.

Ein „Zu Fuß Gehender“ oder ein „Studierender“ ist eine Person, welche im diesem Moment eben jene Tätigkeit ausübt. Steht die Person aber an einer Ampel, sitz auf einer Parkbank oder isst mäßige Lasagne in der Mensa, ist die Bezeichnung grammatikalisch falsch. Jeder Deutschschüler würde dafür einen Fehler angestrichen bekommen.

Auch ist in der deutschen Sprache der Plural der Frauen sprachlich privilegiert. Die Menge der „Lehrer“ enthält alle männlichen und weiblichen Lehrer. Die Menge der „Lehrerinnen“ enthält jedoch nur noch alle weiblichen Lehrer. Um die Menge der männlichen Lehrer zu beschreiben, muss ich mich eben diesem Hilfswort „männlich“ bedienen. Der reine männliche Plural kann also nur mit Hilfe zustande kommen, der weibliche Plural steht für sich allein. Politisch korrekt könnte man sagen, der männliche Plural sei besonders herausgefordert.

Die grundlegende Annahme

Der ganzen Idee liegt die Annahme zugrunde, mit der maskulinen Form werden Frauen nicht mit angesprochen oder höchstens nebenbei mitgemeint. Es gibt einige Untersuchungen, die das zu belegen scheinen. Es ist aber schwierig, in den Untersuchungen den Fokus, der in der letzten Zeit auf diesem Thema liegt, gebührend zu berücksichtigen.

Was meine ich damit? Nun, es gab eine andere Untersuchung, die verdeutlicht, welchen Effekt ich meine oder ausschließen möchte. In dieser Untersuchung wurden scheinbar Frauen für ein Bewerbungsgespräch gesucht (mehr zur Opfermentalität). Diesen Frauen wurden entstellende Narben ins Gesicht geschminkt und gesagt, sie sollen in dem folgenden Bewerbungsgespräch darauf achten, ob sie aufgrund dieser Narben anders oder schlechter behandelt werden. Kurz bevor man die Frauen in das Gespräch schickte, legte man noch einmal letzte Hand an die geschminkten Narben. Ziel sollte sein, zu untersuchen, ob entstellende Narben eine herablassende Behandlung verursachen.

Die Frauen berichteten nach dem Gespräch in großer Zahl von schlechterer Behandlung, ja sogar von direkten Bemerkungen, die sich ihrer Ansicht nach auf die Narben bezogen. Das Experiment wollte aber einen ganz anderen Effekt aufzeigen, als die Frauen dachten. Die Narben wurden beim letzten Hand anlegen tatsächlich entfernt. Die Untersuchung sollte verdeutlichen, dass wir Diskriminierung finden, wenn wir nur danach suchen. Und genau der Effekt kann sich leicht in die Untersuchung einschleichen, die feststellen will, ob sich Frauen mit angesprochen fühlen. Ob ich mich angesprochen fühle oder nicht, hat viel mit mir, meinen Überzeugungen und meiner Erwartung oder Sensibilität zu tun.

Wäre die Annahme korrekt, dass eine neutrale Sprache zu einer besseren Behandlung der Frau im gesellschaftlichen Leben führt, dann würde man ja in Ländern, die eine solche neutrale Sprache haben, zumindest eine ähnliche, eigentlich sogar eine bessere Behandlung der Frau erwarten, als das im deutschen Sprachraum der Fall ist. Türkisch und Arabisch sind beides neutrale Sprachen. Ich lehne mich wahrscheinlich nicht zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass Frauen im arabischen Sprachraum keine bessere Behandlung als im deutschen Sprachraum zuteil wird.

Die Vorstellung, das Genus (grammatikalisches Geschlecht) hätte irgendetwas mit dem Sexus (biologischem Geschlecht) zu tun, ist grundfalsch. Die Geisel ist genauso wenig immer eine Frau wie der Flüchtling immer ein Mann ist. Das Mädchen ist Neutrum, und das schon seit mindestens vier Jahrhunderten.

Bei vielen Formulierungen würde selbst heute noch niemand auf die Idee kommen, dass Frauen nicht mitgemeint sind. Etwa die Frage nach der Einwohnerzahl. Keiner würde nur die Männer zählen. Oder, wenn man vom Prager Judenviertel spricht, wird keiner annehmen, dass dort nur Männer lebten.

Es trennt und verbindet nicht

Mit „Alle Insassen des Bootes“ ist eine Gruppe gemeint, deren Mitglieder alle ein gemeinsames Merkmal haben. Ein Merkmal verbindet sprachlich die unterschiedlichen Menschen und macht sie zu einer Einheit. „Die Insassen und Insassinnen“ teilt die Gruppe in zwei. Scheinbar gibt es ein trennendes Merkmal, dass nicht vergessen werden darf. Das Geschlecht. Tatsächlich ist aber in Bezug auf das sich in einem Boot befinden das Geschlecht denkbar irrelevant und die Betonung der Trennung unnötig.

Die Einseitigkeit

Auch suchen wir vergebens nach dem Bestreben gerechterweise männliche Wörter zu finden, für alle Bezeichnungen von Menschen, die im Femininum stehen. „Die Person“ meint ja sicher nur Frauen, genauso wie „die Arbeitskraft“ immer nur weiblich ist. Wie wäre die männliche Form? „Der Personer“ oder „Der Arbeitskrafter“? Und wie wäre die neutrale Formulierung? „Die PersonInnen“ oder „Die ArbeitskraftInnen“?

Besonders Unterhalsam fand ich einen Moderator bei den Öffentlichrechtlichen, der in einer Sendung mehr als einmal (es kann also kein Versprecher gewesen sein) das Wort Krankenschwester genderte. Erstens ist die Korrekte Bezeichnung Krankenpflegerin und zweitens gibt es eine Krankenschesterin in der deutschen Sprache nicht.

Es macht die Sprache noch komplizierter

Deutsch ist als Sprache schwer zu erlernen. Speziell für Menschen aus einem Sprachraum, der andere Schriftzeichen nutzt und keinen Lateinischen oder Germanischen Ursprung hat. Also Asien und der Arabische Raum, um nur zwei zu nennen. Das wird nicht einfacher durch Gendern. Die deutschen Artikel sind auch so schon ein Gräuel für jeden, der Deutsch lernen möchte. Auch bei sinnerfassenden Lesen haben immer mehr Grundschüler Verständnisschwierigkeiten. Überlegen Sie selbst, ob der folgende Satz das Erfassen der Aufgabenstellung begünstigt:

“Eine/r ist Zuhörer/in der/die andere ist Vorleser/in, der/die eine/r liest den Abschnitt vor der/die Zuhörer/in fast das gehörte zusammen.”

Eine einfache Aufgabenstellung für einen Grundschüler, die einem Erwachsenen Probleme beim Verständnis bereitet.

Es macht die Sprache ärmer

Es gibt Aussagen, die ich mit Gendern nicht mehr treffen kann. „Frauen sind die besseren Autofahrer“, oder „Heike und Klaus waren die besten Tänzer des Abends“ sind gegendert nicht mehr von der gleichen Bedeutung oder gleich gänzlich unverständlich. Generell wird durch die ständige Auftrennung der Geschlechter der Fokus einer Aussage verrückt (im wahrsten Sinne des Wortes). Ohne eine gemeinsame Bezeichnung, der Funktion nach, ist der Fokus immer von der eigentlichen Aussage abgewandt

Die männerverachtenden Wurzeln

Der Ursprung der Idee des Genderns stammt aus den 70er Jahren und nannte sich damals „Feministische Sprachkritik“ eine ihrer Urheberinnen und Vertreterinnen, Luise Pusch, schrieb dazu: „Der Mann brauchte dringend eine Abmagerungskur zur Therapie seines immer gefährlicher werdenden Größenwahns“, sie spricht über den „täglichen Genozid durch die Sprache“. Sie begeistert sich für das „schöne, lange Femininum“ und will es gegen das kurze, quasi abgehackte Maskulinum ausspielen, das sie als Schwundform auch Schrumpf-, Reduzierte-, oder Kümmerform bezeichnete. Es scheint ihr nicht nur um eine Gleichbehandlung zu gehen.

Gendern ist nicht schön

Das Argument der Schönheit mag manchen nicht überzeugen. Aber Sprache ist schön. Sie kann uns erheben. Zum Abschluss zitiere ich hier Herrn Dr. Kubelik, der das Ganze besser zusammenfasst als ich es kann (hier in einem Vortrag des Verreins der Deutschen Sprache):

Sprache trägt unser Wissen und ermöglicht uns klare Gedanken. Sie lässt uns urteilen und verhilft uns, Gefühle auszudrücken. Indem wir unseren Wünschen und Sehnsüchten, unseren Freuden und Schmerzen, unseren Ängsten und Erinnerungen Namen geben, verleihen wir ihnen Lebendigkeit und Dauer. Indem wir sagen, was uns glücklich macht und was misslungen ist, was uns ängstigt und was wir hoffen, erschaffen wir eine eigene, greifbare Gegenwart. Ein altertümlicher Ausdruck macht uns längst vergessene Kindheitstage wieder lebendig; ein guter Witz löst uns aus einer inneren Anspannung; eine schöne Formulierung kann uns begeistern und ergreifen, sie kann uns zu Tränen rühren wie Musik oder Malerei. In Augenblick der Freude, der Trauer, des Schmerzes drängen unsere Emotionen nach außen, sie suchen nach Wörtern und werden Sprache. Selbst dann, wenn niemand da ist, der es hören kann. Nur in und mit ihr können wir fordern, drohen und bitten, beten, urteilen und verurteilen, beleidigen, verletzen und trösten, belehren, argumentieren, überzeugen und lügen. So begleitet uns Sprache in fast jedem Augenblick des Lebens, sie gibt uns Orientierung und stiftet unsere Identität.

Sprache und Kommunikation ist schon kompliziert genug, auch, ohne dass wir sie politisieren. Wir wollen uns hier auf das konzentrieren, was uns verbindet, und nicht was uns trennt.

Politisch korrekt oder doch lieber höflich?

Meine Jugend war eher ungewöhnlich. Mein erstes Bier hatte ich mit 22 und meinen ersten Rausch erst mit 20 (Whiskey, falls sich jemand fragt, wer der Urheber war). Meine Freizeit widmete ich ganz dem Thema des Geschichtenerzählens, oder noch besser, des Geschichtenkonsumierens. Ein großer Teil waren Erzähl- oder Rollenspiele. Mein Freundeskreis, der sich diesem Hobby widmete, war dadurch etwas, sagen wir mal, speziell. Wo andere mit 16 auf Partys oder Dorffesten ihre ersten Erfahrungen mit dem ein oder anderen Nervengift sammelten, lagen wir bei einer Übernachtungsaktion bis 4 Uhr morgens wach und diskutierten über amerikanische Wirtschafts- und Außenpolitik (ob das nun politisch korrekt war, vermag ich nicht zu sagen).

Aus dieser Zeit sind mir noch einige grundsätzliche Erkenntnisse in Erinnerung geblieben, die in der ein oder anderen Form bis heute Bestand haben in meinem Weltbild. In einer unserer vielen ausschweifenden Diskussionen vertrat ich die Position, dass in unserer Zeit, es dürfte Ende der 90er gewesen sein, die Emotion gegenüber der Ratio zu stark betont ist. Mir fiel damals schon auf, dass im Diskurs derjenige einen Vorteil hatte, der, tatsächlich oder augenscheinlich, die Fassung verlor oder sich emotional angegriffen zeigte.

Nehmen wir uns doch kurz die Zeit, genauer zu betrachten, was ich damit meine, und warum das gerade im heutigen Zeitgeist eine Rolle spielt. In den meisten Gesprächssituationen, in denen es um ein tatsächliches Thema geht, gibt es eine Seite, die eine Behauptung aufstellt oder eine Aussage trifft, und eine andere Seite, die auf die Behauptung oder Aussage reagiert.

Die erste Seite nennen wir den Sprecher und die zweite Seite den Hörer. Der Sprecher hat einen Gedanken im Kopf, den er versucht, in Worte zu fassen. Der Hörer vernimmt die Worte und verarbeitet diese wiederum im eigenen Verstand und vor dem eigenen Weltbild. Es ist also immer eine Art Flüster Post. Denn es ist alles andere als selbstverständlich, dass der Gedanke des Sprechers auch im Verstand des Hörers ankommt (Jeder, der in einer Ehe lebt, weiß was ich meine).

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Will ich im Gespräch der Wahrheit ein Stück näher kommen, dann ist es nicht zweckdienlich, die Gegenseite so zu beleidigen, dass sie sich dem Gespräch entzieht. Sollte dies dennoch geschehen, so wird ein angenommenes Publikum sich eine Meinung dazu bilden. Also eine Vorstellung davon entwickeln, ob der Rückzug gerechtfertigt ist oder nicht. War der Sprecher hier der Rüpel, der absichtlich versucht eine emotionale Reaktion des Hörers zu provozieren, oder gibt sich der Hörer hier überempfindlich, um den Sprecher als eben solchen Rüpel zu diskreditieren?

In jedem Gespräch werden beide, Sprecher und Hörer, durch ihre Emotion und ihre Ratio getrieben. Oder simpler, wir sind immer sowohl mit dem Bauch als auch mit dem Kopf im Gespräch. Zu einem gewissen Grad kann ich auch versuchen zu beeinflussen, ob ich im Bauch oder im Kopf bin. Beleidigt ein Wildfremder in einem hitzigen Gespräch zum Beispiel meine Familie, kann ich darauf aus dem Bauch reagieren: „Was fällt ihm ein, meine Familie zu beleidigen, das kann ich so nicht stehen lassen!“.

Oder ich reagiere aus dem Kopf: „Er kennt meine Familien nicht, weiß nicht, wovon er spricht und versucht nur mich zu reizen“. Zugegeben ist es zu einem großen Teil dem Temperament geschuldet, wer wann wie reagiert. Aber nicht nur. Und Menschen werden die Aktionen wiederholt anwenden, die ihnen die größten Reaktionen und somit den größten Nutzen versprechen.

Gleiche Verantwortung im Gespräch

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Zurück zu meiner Behauptung, die Emotion wäre überbetont. Es ist sinnvoll, die Verantwortung für einen höflichen Umgang gleich auf Sprecher und Hörer zu verteilen. Der Sprecher sollte bemüht sein, seine Gedanken so zu formulieren, dass das Gegenüber diesen wohlwollend begegnen kann. Der Hörer auf der anderen Seite sollte aber auch bemüht sein, die Aussage des Sprechers so wohlwollend wie möglich aufzufassen.

In meiner Wahrnehmung findet das nicht statt. Tatsächlich ist aktuell die ganze Verantwortung auf der Seite des Sprechers. Mit banalsten Aussagen geht man das Risiko ein, auf die denkbar schlechteste Art, verstanden zu werden. Je sensibler das Thema, desto größer die Gefahr für den Sprecher.

Versuchen Sie über Migration, Gender oder den Klimawandel zu sprechen, ohne auf emotionale Reaktionen zu treffen. Es wäre ja verständlich, dass solche Themen dazu geeignet sind, emotionale Reaktionen hervorzurufen, meist sind diese jedoch die erste und oft auch einzige Reaktion, gefolgt von dem Versuch, den Sprecher auf eine Art zu kategorisieren, die ihn vom Diskurs ausschließt. Ein Beispiel:

Sprecher: „Wir brauchen ein strengeres Einwandveränderungsgesetz.“

Hörer: „Wie kannst Du nur so etwas sagen? Es gibt keine illegalen Menschen. Du bist doch rechtsextrem (oder schlimmere Bezeichnung).“

Migration ist eines der wichtigsten Themen für unser Land, ja für ganz Europa. Der aktuelle Stand unserer Gesprächskultur lässt aber eine Debatte kaum zu. Der Hörer fragt nicht nach: „Wie meinst Du das?“, oder etwas offensiver: „Verstehe ich Dich richtig, dass Du keine Zuwanderung mehr möchtest?“. Im aktuellen Zeitgeist verspricht die emotionale Reaktion zusammen mit einer negativen Kategorisierung, die den Sprecher als möglichst untragbar erscheinen lässt, den größten Nutzen in einer Debatte.

Wir sind, auch dank der seit Jahrzehnten tobenden politischen Korrektheit, nicht mehr gewohnt, stoisch auf Ideen zu reagieren, die unserem Weltbild diametral entgegengesetzt sind. Wir fragen nicht nach und versuchen zu verstehen, wir fühlen uns direkt, oder in Vertretung für andere, verletzt und fordern den Ausschluss des Sprechers. Es ist aber unmöglich, etwas von Bedeutung anzusprechen und den Versuch zu unternehmen, der Wahrheit näherzukommen, ohne dabei andere potenziell zu verletzen.

Stellen Sie sich einen Saal mit Zuhörern vor und auf der Bühne zwei Personen, die eine Diskussion zu einem Thema mit aktueller Relevanz führen sollen, wie z.B. Klimawandel, Gender, Migration, Coronamaßnahmen etc. Wenn es untragbar sein soll, auch nur eine Person in dem Publikum potenziell zu beleidigen oder emotionalen Stress auszusetzen, dann wird eine Diskussion unmöglich.

Politisch Korrekt als quasi Religion

Politisch korrekt als quasi Religion

Schon Stephen Pinker merkte an, dass politische Korrektheit nur in die, von ihm benannte, Euphemismus Tretmühle führt. Wir verbieten oder verhöhnen Begriffe wie „Behindert“ als politisch unkorrekt, nur um dann alle Jahre wieder neue Begriffe finden zu müssen. Können sie mir sagen, wie ich aktuell einen Schwarzen aus Eritrea politisch korrekt bezeichne? Schwarzer ist es, glaube ich, schon nicht mehr.

Der ganze Begriff „politisch korrekt“ ist schon suspekt. Eine Aussage ist korrekt oder nicht korrekt, zumindest außerhalb von Quantenmechanik. Manchmal wissen wir noch nicht, ob korrekt oder nicht korrekt. Welchen Sinn kann das Adjektiv „politisch“ in diesem Zusammenhang erfüllen? Ist etwas korrekt, dann brauche ich kein zusätzliches Adjektiv. Ebenso bei nicht korrekt.

Der einzige Sinn von „politisch korrekt“ ist also entweder Aussagen aus der Menge der korrekten in die Menge der inkorrekten zu verschieben oder umgekehrt. „Schwarzer“ oder „Behinderter“ mag zwar korrekt sein, aber wir verschieben es durch das Adjektiv „politisch“ aus der Menge der korrekten in die Menge der inkorrekten Aussagen. Nur mit dem Ziel, die Emotion nicht zu überlasten.

Da sind wir bei meiner Erkenntnis aus den 90ern. Die Emotion ist überbetont. Es ist uns aktuell wichtiger, wie sich jemand bei einer Aussage fühlen könnte, als die Korrektheit der Aussage selbst. Toleranz hat ein solches Niveau erreicht, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um keine Idioten zu beleidigen oder zu verletzen (fälschlicherweise Dostojewski zugeschrieben).

Daher mein Appell:

Lassen Sie uns höflich sein und wohlwollend zuhören. Lassen Sie uns das Wagnis in Kauf nehmen, anderen auf den Fuß zu steigen, auf dem Weg zur Wahrheit. Und lassen Sie uns endlich die „politische Korrektheit“ wieder auf die „Korrektheit“ reduzieren. Frei nach Christopher Hitchens „Facts don’t care about feelings“. Aber bitte mit Höfflichkeit.

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Frauen, warum sind keine 50 % von ihnen Führungskräfte?

Die Bevölkerung besteht zur Hälfte, oder knapp über der Hälfte aus Frauen. Der Rest sind Männer. Jetzt gibt es die berechtigte Annahme, wenn sich alle frei entscheiden können, dann sollten doch auch die Führungskräfte zu 50 % aus Frauen bestehen. Wir beobachten, dass auch nach Jahrzehnten der Öffnung des Arbeitsmarktes für Frauen, immer noch nicht die Quote erfüllt ist. Der Schuldige ist schnell gefunden: Diskriminierung.

Der Debatte liegt das Thema nature vs. nurture zugrunde, zu Deutsch Natur gegen Erziehung. Es geht also um die Frage, was ist angeeignet und somit durch politische, kulturelle oder gesellschaftliche Maßnahmen beeinflussbar und was liegt in den Händen von Mutter Natur und ist damit unserem Einfluss entzogen. Ist es aber wirklich die Diskriminierung, die hier die alleinige Erklärungskraft hat, oder gibt es noch andere Gründe? Und welche Erklärungskraft haben diese anderen Gründe.

Bedürfnis von Frauen in Führungsrollen zu gehen

Gehen wir zunächst näher auf die Führungskraft ein. Nun, bevor wir uns fragen, welche Ansprüche eine Gesellschaft oder ein Gesellschafter, also Anteilseigner einer Firma, an eine Führungskraft hat, gibt es eine ganz klare und einfache Eigenschaft, die eine Führungskraft haben muss. Das persönliche Interesse. Wenn wir dem Individuum zugestehen, unabhängig von seinem Vermögen das Eine zu tun, sich dennoch im Leben für das Andere zu entscheiden, ist der Wille Führungskraft zu werden ein unbedingtes Kriterium. Nicht jeder, der ein guter Steuerberater geworden wäre, wird auch Steuerberater, manch einer will eben lieber Profifußballer oder Postbeamter werden.

Wie sieht es aber aus mit dem Willen in Führungsverantwortung zu gehen bei Männern und Frauen? Dazu werden seit Jahren unterschiedliche Umfragen durchgeführt. Alle deuten auf eine ungefähre Aufteilung von 30/70 bis 40/60 hin (z.B. hier oder hier). Simple gesprochen, wollen also nur ein Drittel der Frauen in Führungspositionen. Jetzt könnte man argumentieren, dass es gesellschaftlich immer noch starke Einflüsse gibt, die Frau an den Herd zu bringen und nicht in Führungspositionen. Mir ist aber keine einzige solche öffentliche Initiative bekannt.

Gesellschaftlicher Einfluss

Über Initiativen Frauen in Berufe und in Führungsverantwortung zu bringen bin ich in meinem Leben schon sehr häufig gestolpert. Ich möchte hier kein Argument anführen, dass unsere Gesellschaft Frauen in diese Rolle drängen möchte (auch wenn dieser Nachweis sicher nicht schwer sein dürfte). Es geht mir nur darum festzustellen, dass ich den gesellschaftlichen Einfluss in die andere Richtung als nicht nennenswert und ohne großen Einfluss erachte.

Halten wir also fest, selbst, wenn es keinen Unterschied in der Befähigung von Frauen Führungspositionen zu besetzen gibt, wäre ihr Interesse an einer solchen Laufbahn schon ein Grund, warum wir keine 50/50 Verteilung vorfinden würden. Jetzt haben bei dem Satz bestimmt ganz viele gestutzt: Hat er gerade gesagt, keine Frau kann Führungskraft werden?

Ich kann Sie, werter Leser, aber beruhigen. Absolute Aussagen sind immer falsch. Weder “keine” noch “jede” Frau kann Führungskraft werden. Bei den Männern ist es ähnlich, weder “keiner” noch “jeder” Mann kann Führungskraft.

Eigenschaften einer Führungskraft

Nähern wir uns dem Thema doch von der Seite des Investors, oder Unternehmers. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein beträchtliches Vermögen, dass Sie gerne für sich arbeiten lassen wollen. Sie beschließen, damit ein Unternehmen zu gründen. Kaufen also die notwendigen Gebäude und Maschinen und stellen Mitarbeiter ein. Bedenken Sie, Sie wollen nicht selbst arbeiten, immerhin haben Sie schon das ganze Geld mitgebracht. Das sollte genug Anstrengung sein. Daher brauchen sie einen Geschäftsführer und auch weitere Führungskräfte. Aber welche Eigenschaften sollten diese Führungskräfte mitbringen, damit Sie völlig sorglos ihr ganzes Geld für sich arbeiten lassen können, und auch noch genug Gewinn übrig ist, um die Führungskräfte und die Belegschaft angemessen genug zu bezahlen?

Eine der Anforderungen, auf die wir uns einigen können, ist sicher, der Geschäftsführer sollte klug sein. Die Klugheit können wir einigermaßen gut messen über den IQ. 70 % der Menschen liegen zwischen einem IQ von 85 und 115. Weitere 14 % zwischen 70 und 85 und zwischen 115 und 130. Damit wären 70 % + 28 % = 98 % abgedeckt. Die restlichen 2 % liegen je zur Hälfte unter 70 und über 130. Nehmen wir an, sie wollen einen wirklich klugen Kopf, also über 130. Aber wie ist mit Männern und Frauen? Sind beide gleich intelligent. Ja und Nein. Der Bereich ist der gleiche, nur die Verteilung eine leicht andere. Frauen liegen mehr in der Mitte, Männer liegen mehr in den Extremen. Der Effekt ist nicht riesig, aber ausreichend, als dass wir im Bereich unter 70 und im Bereich über 130 ungefähr zu zwei Dritteln Männer finden.

Also sind wir nach Präferenzverhalten und Intelligenz bereits bei einem Drittel von einem Drittel (wenn sich die beiden Eigenschaften nicht überschneide, was sie in der Realität aber dürften) der Frauen, die für Ihre Geschäftsführung infrage kommen. Neben Intelligenz gibt es aber noch andere Werte. Wenn wir die gut dokumentierten Big Five zurate ziehen, also:

  • Aufgeschlossenheit neue Erfahrungen zu machen,
  • Perfektionismus oder Gewissenhaftigkeit,
  • Extraversion bzw. Introversion,
  • Verträglichkeit ohne andersherum gesagt Konfliktfreudigkeit,
  • Neurotizismus, meint die Tendenz negative Emotionen zu empfinden,

dann kommen wir wieder etwas weiter.

Ich hoffe, Sie stimmen mir zu, dass Sie eine Persönlichkeit bevorzugen, die hohe Werte in Perfektionismus, Konfliktfreude und einen niedrigen Wert in Neurotizismus aufweisen. Führungskräfte stellen ungefähr 5 % der Arbeitskräfte in Deutschland, und damit sollte auch klar sein, dass sich in diesem Bereich eher außergewöhnliche Persönlichkeiten finden. Sie wollen also einen Geschäftsführer, der kluge Entscheidungen trifft, bei der Umsetzung sehr gewissenhaft vorgeht, die Entscheidungen und ihre Interessen gegen jeden Widerstand vertritt und, der sich bei all dem Stress auch noch ziemlich wohlfühlt. Wie sieht es nun mit der Verteilung dieser Eigenschaften bei Männern und Frauen im Schnitt aus? Der Perfektionismus ist ziemlich gleich verteilt. Die Unterschiede in diesem Bereich sind also zu vernachlässigen.

Die Unterschiede in Konfliktfreude und Neurotizismus sind deutlicher. Im Mittel liegen wir da bei 60/40 in der Konfliktfreude und ein bisschen geringer im Neurotizismus. Das sind aber die Mittelwerte. Sie wollen doch aber keine mittelmäßige Führungskraft, oder? Sie wollen jemanden mit sehr hoher Konfliktfreude. Lieber einmal zu viel kritisch nachgefragt oder den eigenen Standpunkt vertreten als einmal zu wenig. Und auch beim Neurotizismus brauchen sie eine Person, die den Stress und die Belastung erträgt, ohne dabei ein Übermaß an negativen Emotionen zu empfinden.

Ähnlich wie bei der Intelligenzverteilung sind die geringen Unterschiede im Mittel, große Unterschiede im Extremen. Die Persönlichkeiten mit sehr hohen Ausprägungen von Konfliktfreude und mit sehr geringen Ausprägungen von Neurotizismus sind, speziell in dieser Kombination zu einem großen Teil Männer. Sind wir freundliche und sagen wir, uns reicht der Bereich aus, bei dem wir einen Anteil von einem Drittel an Frauen haben. Wo stehen wir dann?

Wie ist denn nun die Verteilung in Deutschland

Nun, wenn wir also Präferenz, Intelligenz, Konfliktfreude und Stressresistenz (quasi der Kehrwert vom Neurotizismus) nehmen sind wir bei einem Drittel von einem Drittel von einem Drittel von einem Drittel. Wir haben aber nicht berücksichtigt, wie die Größen, die wir betrachtet haben, zusammenhängen, also ob man z.B. bei Personen mit einem IQ von 130 oder mehr, eine häufigere Ausprägung von hohem Perfektionismus hat. Auch haben wir die Größen nicht gewichtet. Ist es wichtiger, eine hohe Konfliktfreude zu haben, oder einen genialen Intellekt?

Aber wir wollten ja eine Führungskraft für ihr Unternehmen finden. Ich denke aber, dass klar sein sollte, dass die relevanten Eigenschaften in den höheren oder extremen Bereichen, die für Führungskräfte entscheidend sind, nicht 50/50 auf Frauen und Männer verteilt sind, sondern eher immer zu 33/66, also ein Drittel Frauen zu zwei Drittel Männer. Wenn sich die Größen eine gewisse Balance halten, dann könnten wir annehmen, dass ungefähr ein Drittel der Führungskräfte Frauen sind.

Frauen in Fhrungspositionen

Wie ist es denn in Deutschland? Nun, der aktuelle Anteil der Frauen bei den Führungskräften ist ungefähr… ein Drittel.

Geschlecht – Gesellschaftlich konstruiert oder bestimmender Faktor?

Vor Jahren habe ich einmal eine sehr gute Dokumentation gesehen. Nicht direkt über Geschlecht. Der Moderator der Dokumentation, Harald Eia, ist „Unterhaltungskünstler“. Im Ursprung war die Doku auf Norwegisch, da ich der Sprache nicht mächtig bin, leider, musste ich die englische Synchronisation wählen. Das Thema und der Titel waren „nature vs. nurture“. Der Originaltitel ist Hjernevask, was soviel wie Gehirnwäsche bedeutet. Man findet die Doku noch, wenn man unter einschlägigen Video-Portalen sucht, sie ist von 2010 (hier auf dem Vertreter von Google als Liste). Es ist eine der besten Dokumentationen, die ich je gesehen habe.

Der erste Teil, das Gleichstellungsparadoxon, und der fünfte Teil, es gibt insgesamt sieben, mit dem Titel homo/hetero, passen aktuell wieder sehr gut in die Debatte des Zeitgeists.

Diese Debatte tobt rund um das Thema Trans, Gender, LGBTQ+ und so weiter. Sie findet, wie so viele kulturelle Debatten heutzutage, zuerst in den USA statt. In der englischen Sprache hat man es dort etwas leichter. Es gibt die Worte “sex” und “gender”. “Sex” meint das biologische Geschlecht. “Gender” meinte, bis vor wenigen Jahren, das grammatikalische Geschlecht, wurde aber dazu umfunktioniert, die Geschlechtsidentität zu meinen (Übrigens, für den interessierten Leser versuche ich hier, mich dem Begriff Gender einmal zu nähern).

Im Deutschen müssen wir vom biologischen Geschlecht auf der einen Seite und der Geschlechtsidentität auf der anderen Seite sprechen. Zur Vereinfachung spreche ich vom Geschlecht und meine damit das biologische Geschlecht und von der Identität und meine damit die Geschlechtsidentität.

Das biologische Geschlecht

Nehmen wir zuerst das Geschlecht und wie dieses definiert wird. Es geht nicht um äußere Geschlechtsmerkmale oder Chromosomen, obwohl beides sehr, sehr gute Hinweise auf das tatsächliche Geschlecht sind. Es geht um die sogenannten Gameten, auch Geschlechtszellen genannt, und die Auslegung des Körpers diese zu produzieren.

Ist ein Organismus darauf ausgelegt, Eizellen zu produzieren, ist er weiblich und ist er darauf ausgelegt, Samenzellen zu produzieren, ist er männlich. Ein anderes Geschlecht (bitte daran denken, ich spreche vom biologischen) gibt es nicht. Es gibt beim Menschen Variationen, die eine Kategorisierung in männlich oder weiblich nicht möglich machen. Dabei geht es aber um eine sehr kleine Minderheit von ca. 0,018 %. Zum Vergleich, Menschen mit 6 Fingern sind häufiger (ungefähr 0,2 % oder zehnmal häufiger).

Was ist nun Gender?

Die Identität, so die Position in der Debatte, kann von dem Geschlecht unterschiedlich sein. Ein Mensch mit männlichem Geschlecht kann also eine weibliche Identität haben und ein weiblicher Mensch kann eine männliche Identität haben. Es wird auch die Behauptung vertreten, dass das Geschlecht (etwas unklar, welches jetzt gemeint ist, das biologische oder die Identität) ein soziales Konstrukt ist. Genauer gesagt ist damit gemeint, dass nur die gesellschaftlichen Einflüsse die Identität (wir gehen einfach mal davon aus, dass diese gemeint ist, alles andere wäre, nun, wenig einfallsreich) bestimmen und es keine biologischen Einfluss gibt. Auch die Position, dass es kein biologisches Geschlecht gibt, wird von extremeren Kreisen vertreten.

Versuchen wir herauszufinden, ob es eine biologische Komponente in der Identität gibt und ob diese eine große oder eher geringe Rolle spielt. Eine ähnliche Debatte wurde auf höherer Abstraktionsebene schon vor Jahren geführt. Es ging dabei um die Frage, ob der Mensch als blankes Blatt Papier auf die Welt kommt, das dann von der Gesellschaft geformt oder, bildlich, beschrieben wird.

Eine zentrale Frage in dieser Debatte war, ob kriminelle Menschen als solche geboren werden (denn dann könnten wir als Gesellschaft nichts dagegen tun) oder von der Gesellschaft erst kriminell gemacht werden (dann könnte die Gesellschaft offensichtlich etwas dagegen tun). Der soziale Konstruktivismus nutze diese Vorstellung, um für radikalen gesellschaftlichen Wandel zu argumentieren. Stephen Pinker hat das Thema in seinem empfehlenswerten Buch “The blank Slate” abgehandelt.

Bleiben wir aber bei der Frage, ob es einen biologischen Einfluss auf die Identität gibt und welche Rolle dieser spielt. Optisch gibt es einen Einfluss. Ein Versuch, der diese Auswirkung messbar gemacht hat, war die Gesichtserkennung. Dabei werden Haare, Bart, Schminke und Schmuck entfernt bzw. ausgeblendet, sodass nur die Gesichtszüge mit geschlossenen Augen zu sehen sind. Dann sollen die Versuchspersonen das Geschlecht (wieder das biologische) kategorisieren. Die Erfolgsrate bei verschiedenen Versuchen lag bei über 95 % (z.B. hier). Wir sind also recht gut darin, das Geschlecht in den Gesichtszügen zu erkennen.

Aber wie sieht es mit der Identität aus? Wenn wir diese sichtbar machen, können wir sie dann auch einem Geschlecht zuordnen? Und wie sieht es dan mit dem Einfluss unterschiedlicher Gesellschaften aus?

Stellen wir eine Annahme auf:

Wenn die Identität nur ein gesellschaftliches Konstrukt, ohne biologische Komponenten oder Abhängigkeit vom Geschlecht, wäre, dann würden wir in unterschiedlichen Gesellschaften unterschiedliche Ergebnisse beobachten. In einer Gesellschaft, die noch stark traditionelle Männer- und Frauenrollen in ihrer Kultur, ihren Regeln und ihren Gesetzen durchsetzen möchte, sollte die korrekte Zuordnung von Identität zu Geschlecht sehr einfach oder erfolgreich sein. Anders gesagt, in einer traditionellen Gesellschaft sollte die Erfolgsquote bei der Zuordnung einer betrachteten Identität auf ein Geschlecht hoch sein. Identitäten, die männlich scheinen, gehören zu Männern und Identitäten, die weiblich scheinen, eher zu Frauen.

In einer egalitären Gesellschaft, also einer Gesellschaft, die versucht, klassische Rollen durch Kultur, Regeln und Gesetze aufzubrechen, sollte eine Zuordnung von Identität zu Geschlecht deutlich schwieriger sein.

Traditionelle Gesellschaft=Hohe Erfolgsquote bei der Zuordnung von weiblicher Identität auf weibliches Geschlecht und umgekehrt

Egalitäre Gesellschaft=Geringe Erfolgsquote bei der Zuordnung von weiblicher Identität auf weibliches Geschlecht und umgekehrt

Auf dieser Basis kann man die Annahme überprüfen. Nun brauchen wir nur noch ein Werkzeug, um die Identität sichtbar zu machen, und dann müssen wir das Ganze nur noch in vielen unterschiedlichen Gesellschaften durchführen. Zum Glück ist das schon geschehen.

Mit der Identität von Menschen beschäftigt sich unter anderem die Psychologie. Dazu nutzt man unterschiedliche Modelle, um die Identität oder die Persönlichkeit von Menschen zu beschreiben. Das prominenteste Modell ist das sogenannte Big Five Modell. Dabei werden fünf Kategorien genutzt, um die Persönlichkeit zu beschreiben:

  • Aufgeschlossenheit neue Erfahrungen zu machen
  • Perfektionismus oder Gewissenhaftigkeit
  • Extraversion bzw. Gegenpol Introversion
  • Verträglichkeit oder andersherum gesagt Konfliktfreude
  • Neurotizismus meint die Tendenz negative Emotionen zu empfinden

Die einzelnen Größen können dann noch weiter differenziert werden in je zwei oder mehr Unterkategorien. Aber bleiben wir bei diesem Modell mit fünf Größen. Seit Jahrzehnten werden weltweit große Studien durchgeführt, die alle das Big Five Modell nutzen. Betrachtet man jetzt den Unterschied der Mittelwerte, die Männer und Frauen in den einzelnen Kategorien erzielen, dann sind diese eher klein. Das ist ähnlich zu den Gesichtszügen. Würde man die durchschnittliche z.B. Nasenlänge oder Nasenbreite von Männern und Frauen vergleichen, dann würde man nur minimale Unterschiede in den einzelnen Kategorien (wie Nasenlänge, Nasenbreite, Augenabstand, etc.) entdecken, die ein Gesicht ausmachen.

Betrachtet man aber das ganze Gesicht, kann man das Geschlecht erfolgreich kategorisieren (wie oben geschrieben, mit über 95 % Wahrscheinlichkeit). Das Gleiche kann man nun mit einer geeigneten statistischen Größe auch mit der Persönlichkeit machen, dem sogenannten Mahalanobis-Abstand oder D. Diese Größe beschreibt im mehrdimensionalen Raum den Abstand von unterschiedlichen Punkten zur Standardabweichung.

So, jetzt habe ich alle Leser verloren.

Wichtig ist an der Stelle nur zu verstehen, dass es mithilfe von D möglich ist, statistische Aussagen zu multivariaten Verfahren zu treffen. So auch zum Big Five Modell. Wir können uns also ansehen, wie erfolgreich wir sind, wenn wir, sozusagen, die Identität einer Person aus einer Kultur „betrachten“, und daraus auf das Geschlecht schließen.

Mehrere große Untersuchungen dazu konnten unabhängig voneinander im Schnitt ein Erfolgt von 85 % belegen (hier, hier und hier). Von der Identität einer Person auf ihr Geschlecht zu schließen ist also fast so einfach, wie vom Gesicht auf das Geschlecht zu schließen.

Wie sieht es aber mit den unterschiedlichen Gesellschaften aus? Wenn unsere Annahme oben stimmt, dann müssten besagte Studien ja eine höhere Chance der korrekten Kategorisierung in traditionellen Gesellschaften gezeigt haben.

Die egalitären Nationen (Schweden, Norwegen, Dänemark, USA, Kanada, Großbritannien usw.), also die, die versuchen, traditionelle Frauen- und Männerrollen aufzubrechen, finden sich alle in dem Bereich, mit sehr hohen Erfolgsquoten. Im Bereich mit den geringsten Erfolgschancen finden sich z.B. die meisten südostasiatischen Nationen, die noch ein sehr traditionelles Rollenbild leben. Pakistan hatte die geringste Erfolgschance mit immer noch 77 %.

Die Ergebnisse stimmen auch mit aktuellen Untersuchungen überein. In unterschiedlichen Test wurden KIs trainiert Abbilder von Gehirnen (wieder das ganze Gehirn, analog zum ganzen Gesicht oder der ganzen Persönlichkeit) in die beiden Geschlechter zu kategorisieren. Dabei konnte eine Erfolgsquote von über 95 % erzielt werden. Lustiger Ausflug: Eine KI hat anhand von Gehirnscans auch sehr erfolgreich ermittelt, ob die Besitzer der Gehirne Demokraten oder Republikaner wählen (hier).

Was macht das nun aber mit unserer Annahme?

Wir hatten angenommen, dass traditionelle Gesellschaften eine korrekte Kategorisierung eher einfach machen und egalitäre Gesellschaften, in denen Frauen eher Männerrollen einnehmen und umgekehrt, eine Kategorisierung eher schwer machen. Die Untersuchungen haben aber das Gegenteil zu Tage gefördert. Die Länder mit den geringsten Chancen eine korrekten Zuordnung von Persönlichkeit auf Geschlecht, waren eher traditionell geprägte Gesellschaften. Umgekehrt verhielt es sich mit fast allen modernen westlichen Gesellschaften. Diese hatten alle eine eher hohe Erfolgsquote bei der Kategorisierung. Damit sollte sehr klar belegt sein, dass es einen biologischen Einfluss vom Geschlecht auf die Persönlichkeit gibt.

Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen, und die Aussage treffen, das diese Einfluss deutlich größer als der gesellschaftliche zu sein scheint. Stephen Pinker hat also immer noch recht, wenn er die Blank Slate Annahme für definitiv widerlegt erklärt.

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